Hamburgs Schulen: Frischluft ist Mangelware

Sabine Boeddinghaus

Seit 2008 empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA) Schulen, Maßnahmen zu ergreifen, um die CO2-Konzentration in Klassenräumen zu vermindern und damit Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden der Schüler:innen zu steigern. Die Bemessung des CO2-Gehalts gilt aber auch als Indikator für die Konzentration von Corona-Viren im Aerosol. Hamburgs Schulbehörde schaffte zwar mobile Luftfilter an, verfügte aber am 13.6.22, dass diese abzuschalten seien.

Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Seit Beginn der Coronapandemie wird geprahlt, für unsere Kinder sei nichts zu teuer und alles Erdenkliche werde getan. Das UBA empfahl aber schon vor Jahren, Luftfilteranlagen fest in die Schulen einzubauen, im Neubau wie bei Sanierungen. Bisher ist da in Hamburg herzlich wenig geschehen.“

Sabine Boeddinghaus vermutet Ignoranz und Geiz hinter diesem Mangel: „Es ist doch eine Schutzbehauptung, wenn gesagt wird, es werde auf ausreichende Belüftung geachtet. Die Fenster weit zu öffnen, ist natürlich besser, als sie nicht zu öffnen. Aber das sind keine belastbaren Kriterien, wie sie das UBA fordert. Unsere Anfrage zeigt aber auch, dass die Schulbehörde bis heute nicht nachweisen kann, dass in den Schulen ausreichend gelüftet werden kann. Und raumlufttechnische Anlangen hat sie in den vergangenen zwei Jahren im Schulbau auch nicht verbaut. Das ist ein systematisches Versäumnis zu Lasten der Kinder, Jugendlichen und der Lehrkräfte.“

Die Hamburger Maßnahmen seien der Versuch, den behördlichen Handlungsbedarf zu reduzieren. Sabine Boeddinghaus: „Das Minimum dessen, was das UBA für nötig erachtet, wird in Hamburg zum Standard erhoben. Dabei geht es um Kostenvermeidung – und eben nicht um unsere Kinder und Jugendlichen. Als kurzfristige Maßnahme schlage ich vor, alle Klassenräume mit CO2-Ampeln auszustatten. Darüber hinaus müssen alle schulischen Neubauten mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet werden, Schulen müssen soweit möglich nachgerüstet werden. Das müssen uns unsere Kinder und ihre Bildung schon wert sein.“

 

Unsere Anfrage (Drs. 22/8635) und Hintergrundinformationen hängen dieser PM an.

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