#IchBinArmutsbetroffen

Kolja Rosemann

Armut ist in Deutschland alltäglich geworden - es wird an der Zeit sie zu bekämpfen. Unser erster Schritt: über Armut reden.

Armut in Deutschland ist alltäglich geworden. Fast 25 % der Beschäftigten in Deutschland sind im Niedriglohnsektor tätig, Altersarmut ist weit verbreitet und auch ein großer Teil der Kinder in Deutschland lebt inzwischen in Armut.

Darüber müssen wir reden, denn es handelt sich nicht um Einzelschicksäle. Die meisten Menschen geraten in Armut ohne dafür verantwortlich zu sein. Es ist ein gesellschaftliches Problem und kann nur geändert werden, wenn wir das Problem gesellschaftlich anpacken. Trotz aller Beteuerungen der Regierungen, sei es die vergangene große Koalition oder nun die Ampel, verschärft sich das Problem noch weiter. Während ein großer Teil der Bevölkerung immer weniger hat, weil die steigenden Preise die Löhne, Renten und Sozialleistungen fressen, wird eine kleine Elite immer reicher und gieriger. Sie wollen nicht, dass wir über die Armut reden, denn es bedeutet zwangsläufig dazu, dass wir beginnen über ihren Reichtum zu reden. Die Ausbeutung der großen Mehrheit unseres Landes muss beendet werden.

Wir wollen wirksame Veränderungen, die das Träumen wieder ermöglichen. Wir wollen Entlastungen für Einkommen bis zu 6.500 € brutto im Monat, wir wollen Reichen- und Vermögenssteuern, wir wollen Investitionen in die Infrastruktur, den Ausbau der Bildung und eine Vermögensabgabe. Dies alles wird es nur mit uns geben.

Mit der Armut erfolgt ein teilweiser Ausschluss aus der Gesellschaft. Die Menschen können nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, grundlegende Tätigkeiten bleiben ihnen verwehrt. Der Ausschluss führt in eine Spirale von Ausgrenzung, fehlender Teilhabe, Krankheit und dem Verlust von Aufstiegschancen. Mit dieser Veranstaltung wollen wir einen ersten Schritt gehen, um aus der Spirale auszubrechen. Armut in Deutschland ist eine politische Entscheidung, die Bekämpfung der Armut auch.

Heraus aus dem Tabu, heraus aus der Schande. Offenheit und Transparenz sind die Schlagwörter, die den Menschen Mut machen. Wir sind nicht allein und wir sind viele, unsere Stimme wird beachtet werden, wenn wir sie gemeinsam erheben und über die Ungerechtigkeit sprechen, die uns trifft. Ein erster kleiner Schritt erfolgt am 06.08.2022. Die weiteren Schritte folgen.