Nach faschistischem Eklat bei EM-Spiel: Linksfraktion fordert Verbot der türkischen „Grauen Wölfe“ und Entwaffnung ihrer Mitglieder

Während des EM-Achtelfinal-Spiels zwischen der Türkei und Österreich in Leipzig zeigte der türkische Spieler Merih Demiral den sogenannten „Wolfsgruß“ - eine Symbolik der faschistischen „Ülkücü-Bewegung“, besser bekannt als „Graue Wölfe“. Bundesweit war die Empörung groß. Auch Innenministerin Nancy Faeser forderte von der UEFA Konsequenzen. 

Dazu Cansu Özdemir, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: “Die Bundesinnenministerin verkennt, dass nicht nur die UEFA, sondern auch sie selbst in der Verantwortung ist: Sie kann und muss endlich handeln! Seit fast vier Jahren wird ein Verbot der Grauen Wölfe verschleppt. Und diese unerträgliche Hinhaltetaktik macht es doch erst möglich, dass ein türkischer Nationalspieler vor einem Millionenpublikum den ‚Wolfsgruß‘ zeigen kann, ohne juristische Konsequenzen befürchten zu müssen. Die Grauen Wölfe verfolgen Oppositionelle und Erdogan-Kritiker*innen, sie sind für Hunderte politischer Morde in der Türkei verantwortlich, sie morden auch hier in Deutschland, sie morden europaweit – doch die Gefahr, die von ihrer Ideologie ausgeht, wird komplett ignoriert."

In der Türkei gibt es seit 2018 das Wahlbündnis „Cumhur Ittifaki” (Volksallianz). Es besteht aus der AKP von Präsident Erdogan und der extrem rechten MHP – dem parlamentarischen Arm der Grauen Wölfe. Dieses Bündnis hat zu einer weiteren Stärkung und Radikalisierung der „Ülkücü-Bewegung“ in Deutschland. Hamburgs Linksfraktion fordert jetzt in einem Antrag in der Bürgerschaft ein Verbot der „Ülkücü“-Bewegung. Cansu Özdemir: "Es reicht, wir dürfen nicht länger schweigen, es muss dringend Konsequenzen geben - auf Bundesebene sowie auf der Hamburger Landesebene. In unserem Antrag fordern wir den Senat auf, sich auf Bundesebene für die Einleitung eines Verbotsverfahren gegen die Grauen Wölfe und ihrer Vereinigungen einzusetzen und das Zeigen ihrer Symbole unter Strafe zu stellen. Und die Grauen Wölfe heulen auch in Hamburg – mit eigenem Verein, eigenem Netzwerk, eigenen politischen Aktivitäten. Die Linksfraktion fordert daher eine dringende Prüfung, welche Vereinsstrukturen nach dem Vereinsgesetz verboten werden können und dann auch entsprechende Verbotsverfahren. Zudem muss die Waffenbehörde angewiesen werden, Mitglieder der Grauen Wölfe zu entwaffnen.“