Nach Union-Busting: Hamburg soll Hagenbecks nicht mehr zu Empfängen einladen

David Stoop

Hamburgs Tierpark Hagenbeck hat nicht nur eine lange Tradition, sondern auch eine dunkle Vergangenheit. In dem Tierpark gab es bis in die 1930er sogenannte „Völkerschauen“, also koloniale Menschenzoos. Die Geschäftsleitung des Tierparks möchte nicht an diese Gräueltaten erinnern und verschweigt Besucher:innen des Parks dieses heikle Thema. Doch auch die Zukunft des Zoos steht unter einem schlechten Stern: Mit immer neuen Klagen zieht der Tierpark gegen die Beschäftigten vor Gericht. Aus einer Anfrage der Linksfraktion geht hervor, dass mittlerweile gegen die Geschäftsleitung zwei Verfahren wegen Behinderung von Betriebsratsarbeit und eines wegen Betruges geführt werden. Hinzu kommen 25 laufende Verfahren vor dem Arbeitsgericht. Wegen dieses unverantwortlichen Umgangs mit den Beschäftigten und mit der Vergangenheit des Zoos fordert die Linksfraktion in einem Antrag in der Bürgerschaftssitzung am 1.März einen Verzicht, die Eigentümer:innen des Tierparks zu öffentlichen Anlässen der Hansestadt einzuladen sowie die Veröffentlichung von Informationen zur kolonialen Vergangenheit des Tierparks auf der Webseite hamburg.de/hagenbeck/.

Dazu David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Geschäftsleitung überzieht den Betriebsrat mit sinnlosen Klagen - es ist ein klassischer Fall von Union-Busting! Mittlerweile wurde Hagenbeck hamburgweit zum Musterbild eines arbeitnehmer:innenfeindlichen Unternehmens. Für uns liegt daher auf der Hand: Die beiden Eigentümer:innen-Familien des Tierparks dürfen nicht länger im Rathaus hofiert werden: Solange die strukturelle Einschüchterung des Betriebsrats und die Sabotage seiner Arbeit nicht aufhört, gehören die Hagenbecks in die Schmuddelecke und nicht auf Senatsempfänge!“

Unsere Anfrage (Drs.22/9777) und unser Antrag (Drs.22/11031) hängen dieser PM an.