Dramatischer Rückgang bei Schuleingangsuntersuchungen

Deniz CelikSabine Boeddinghaus

Die Antwort des Senats auf eine schriftliche kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft ist alarmierend: Demnach wurden 45 Prozent aller einzuschulenden Kinder im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung 2019/20 nicht untersucht. Trauriger Spitzenreiter ist der Bezirk Altona: Hier wurden von 3.105 Kindern lediglich 1.274 untersucht. Das heißt, fast 60 Prozent der Kinder haben die zur Feststellung von Förderbedarfen notwendige Untersuchung nicht erhalten.

Sabine Boeddinghaus, Fachsprecherin der Linksfraktion für Schule und Bildung, mahnt: "Dieser Rückgang ist dramatisch. Mehr als die Hälfte der Hamburger Kinder wurden in diesem Jahr vor der Einschulung nicht untersucht. Die Schuleingangsuntersuchung gibt es aus gutem Grund, nämlich frühzeitig diejenigen Kinder zu erkennen und zu fördern, die in ihrer Entwicklung besondere Hilfen brauchen. Das gebietet unsere Verantwortung für die Sicherung gleicher und gerechter Startchancen für alle Kinder in ihre Schullaufbahn. Das muss auch unter Pandemie-Bedingungen möglich sein."

Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher, ergänzt: "Wenn an der wichtigen Schnittstelle zwischen Kita und Schule eine große Zahl von Kindern aus dem Blick gerät, dann muss der Senat dringend mit zusätzlich geschultem Personal nachsteuern. Unsere Anfrage zeigt, dass in den letzten Jahren über alle Bezirke hinweg gerade einmal sieben zusätzliche Stellen für den Schulärztlichen Dienst geschaffen wurden. Das ist deutlich zu wenig und rächt sich jetzt in Krisenzeiten."

Anlage: SkA 22/1304

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