Neues Lernförderprogramm: “Anschluss”-Konzept muss Kern des Hamburger Schulwesens werden!

Sabine BoeddinghausBildung

Heute hat Schulsenator Ties Rabe ein neues Lernförderprogramm vorgestellt, das „coronabedingte Defizite“ auffangen soll und von der Zeit-Stiftung finanziert wird. Das Konzept der Zeit-Stiftung wird bereits seit acht Jahren unter dem Namen „Weichenstellung“ an einzelnen Schulen umgesetzt. Nun soll es unter den Namen „Anschluss“ landesweit angeboten werden. Schüler:innen sollen in Kleingruppen von bis zu sechs Schüler:innen bis zu vier Stunden in der Woche durch Lehramtstudent:innen und andere Pädagog:innen mit besonderer Berücksichtigung der Bindung und der sozialen und emotionalen Entwicklung unterrichtet werden.

Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft sieht das Zukunftspotential von “Anschluss“: „Dieses Programm hat viele positive Effekte – und die müssen gesichert werden. Daher darf ‚Anschluss‘ nicht nach einem Jahr enden. Die Bildungswege junger Menschen bemessen sich nicht in Schuljahren, die sind vielfältig und kurvenreich. Mit den Erfolgen der Programme der Zeit-Stiftung im Rücken ließe sich fundiert und flächendeckend ein struktureller und systematischer guter Unterricht in Hamburg machen. Die Schulbehörde muss jetzt zukunftsweisende Entscheidungen treffen. Und zwar nicht als Zusatzprogramm, sondern als Kern des Hamburger Schulwesens: Bildung durch Bindung!“

Mit dem neuen Programm erfolgt eine Abkehr von der Leistungsnorm von Deutsch, Mathe, Englisch. Sabine Boeddinghaus: “Es war überfällig, genau solche Unterrichts- und Förderkonzepte – also kleine Lerngruppen in enger Betreuung – als allgemeine Unterrichtsform einzuführen. Ich frage mich nur, warum die Schulbehörde hinter allem herläuft:Sie hätte längst förderliche Maßnahmen eigenständig auflegen und auch Lehramtstudent:innen für die Betreuung und die Hilfe in Kleingruppen einsetzen können – besonders in den Zeiten der Schulschließung. Hier offenbart sich das eklatante pädagogische Defizit der Schulbehörde. Sie muss sich auf externe Expertise stützen, statt selber Schule und Unterricht qualitativ weiter zu entwickeln.“