Schulöffnungen: Senator Rabe spielt mit dem Feuer
In der heutigen Debatte zur Aktuellen Stunde griff Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Schulsenator Ties Rabe scharf an. Rabe spiele den notwendigen Gesundheits- und Arbeitsschutz gegen gute Lernbedingungen für alle Schüler_innen aus, sagte Boeddinghaus: „Der Senator ist bereits mit der Kritik der Schulleitungen in die Sommerpause gegangen, er habe kein überzeugendes pädagogisches Konzept für Präsenz- und Fernunterricht vorgelegt und überziehe die Schulen ohne direkten Austausch mit immer neuen Anweisungen. Nun startet er mit derselben unerträglichen Ignoranz und Konzeptlosigkeit ins neue Schuljahr.“
Sie verwies auf die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, das bereits seit Mai davon ausgeht, dass Kinder ähnlich empfänglich für Covid-19 seien wie Erwachsene. „Solange der Senator das nicht ernst nimmt, riskiert er fahrlässig die Gesundheit der Schüler_innen und der Lehrkräfte“, sagte Boeddinghaus. Sie warf dem Senator vor, entsprechende Sorgen, zum Beispiel aus der Elternschaft, zu ignorieren. Als Beispiel nannte sie die Initiative „Sichere Bildung für Hamburg“ (www.sichere-bildung-hamburg.de), die auf ihren Offenen Brief hin noch immer keinerlei Rückmeldung des Senators erhalten habe, geschweige denn dass es eine inhaltliche Auseinandersetzung gegeben hätte. Boeddinghaus: „Ich erwarte vom Senator, dass er endlich kapiert, dass Schule in bedrohlichen Zeiten der Corona-Pandemie neu gedacht werden muss und dieser Prozess nun unter breiter Beteiligung aller Schulgemeinschaften angestoßen werden muss.“
Als Beispiele für Reformansätze nannte sie das Lernen in Kleingruppen, die Entrümpelung des Lernstoffes, außerschulische Projekte, weniger Notendruck und eine pädagogische Verzahnung von Präsenz- und Fernunterricht, um wirklich allen Schüler_innen gerecht werden zu können. „Ich bin mir sicher, dass seit März in den Schulen dazu viele spannende Erfahrungen gesammelt wurden, die man jetzt auswerten und weiterentwickeln könnte“, sagte Boeddinghaus. „Das wäre insgesamt ein Gewinn für gute und gerechte Schule, die übrigens auch einer nächsten Pandemie standhalten könne."