Flacher “Bildungsgipfel”: Hilflos gegenüber Deutschlands Zwei-Klassen-System

Sabine Boeddinghaus

Heute hat Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger zu einem „Bildungsgipfel“ eingeladen. Als einer von zwei Landesvertreter:innen nimmt auch der Hamburger Schulsenator teil.

Für Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, besteht hingegen dringender Handlungsbedarf: „Der Bildungsgipfel der Kultusministerin ist flacher als die Harburger Berge. Nur zwei Bundesländer nahmen teil: Hamburg und Berlin. So etwas ist ein Komplettversagen von Stark-Watzinger!“

Dabei sieht Boeddinghaus dringenden Handlungsbedarf: „Der Zusammenbruch des Schulwesens in der Pandemie hat gezeigt: In Deutschland herrscht ein System der Zwei-Klassen-Bildung vor. Die Kinder und Jugendlichen sind extrem belastet. Hinzu kommt der gravierende Mangel an Lehrer:innen, der noch eher zu- als abnehmen wird. Wenn hier nicht sofort gehandelt wird, sind alle Verpflichtungen zu Bildungsgerechtigkeit, Inklusion und Integration das Papier nicht wert, auf dem sie festgeschrieben wurden. Hierzulande ist der Bildungserfolg mehr als in allen anderen OECD-Ländern wesentlich an die Herkunft gekoppelt: Kinder aus armen und/oder migrierten Familien haben äußerst geringe Chancen, über Bildung voranzukommen. Wir brauchen eine grundsätzliche Änderung im Bildungssystem. Andere europäische Länder haben es schon längst begriffen und haben eine Schule für alle.“

Doch Boeddinghaus sieht auch das Bundesland Hamburg in der Verantwortung: „Alle Maßnahmen, durch die nach Corona ‚aufgeholt‘ werden sollte, zeigen keine greifbaren Effekte. Die Pandemie hat die Schere in der Bildung in der Hansestadt weiter aufklaffen lassen und dennoch soll mit dem nächsten Schuljahr die Krise beendet sein. Das ist ein Irrglaube – sie fängt dann erst richtig an, wenn die Kita-Kinder in die Schulen kommen!“