9,1 Prozent aller Hamburger:innen überschuldet

9,1 Prozent aller Hamburger:innen waren im Jahr 2021 überschuldet. Zwar ist die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, liegt aber weiterhin über dem Bundesdurchschnitt von 8,86 Prozent. Mehr noch: 2.269 Privatinsolvenzen wurden im letzten Jahr eröffnet, dabei beträgt die durchschnittliche Forderungssumme fast 60.000 Euro. Das ergibt eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Dazu Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Überschuldung ist weniger das Ergebnis von Verschwendung, sondern überwiegend Folge kritischer Lebensereignisse wie Arbeitslosigkeit, einer Trennung oder Erkrankung. Dass Schuldner:innen in dieser prekären Situation im Schnitt 127 Tage auf einen Beratungstermin bei einer Schuldnerberatung warten müssen ist unglaublich. Hier muss dringend nachgesteuert werden und die Beratungsstellen finanziell und personell besser ausgestattet werden.“

Hinzukommt, dass die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung im Zuge der explodierenden Preise und Energiekosten bei überschuldeten Menschen nicht ankommen. Grund dafür ist, dass im Gesetzestext versäumt wurde, die Leistungen als unpfändbar zu bezeichnen.

Rose: „Dass das Geld, das eigentlich als Entlastung für Strom- und Heizkosten gedacht war nicht bei den Schuldner:innen ankommt und stattdessen an Gläubiger und Inkassounternehmen geht, ist ein Fehler, der dringend korrigiert werden muss. Dafür muss sich der Senat auf Bundesebene einsetzen. Entlastung sollte da ankommen, wo sie gebraucht wird.“


Die Anfrage (Drs. 22/9395) finden Sie im Anhang an diese Mitteilung.

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