Gewalt gegen Frauen: Hilfe für die Opfer absichern, Ursachen bekämpfen

Zum internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erklärt Zaklin Nastić, Landessprecherin, DIE LINKE Hamburg:

"Jede dritte Frau wird im Laufe ihres Lebens Opfer einer Gewalttat, einer Vergewaltigung oder eines Angriffs. Täter sind oft Männer aus dem direkten persönlichen Umfeld. Wenn aber Opfer sexualisierter Gewalt ihr erlittenes Leid aus Gründen der Scham nicht zur Anzeige bringen, wirft dies ein düsteres Licht auf die umgebene Sozialstruktur. Dass die innereheliche Vergewaltigung in Deutschland erst seit 1997 strafbar ist, zeigt die Geisteshaltung und den Zustand einer immer noch viel zu konservativen und männerdominierten Gesellschaft. 

Und die Pandemie hat nochmal zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt geführt: Soziale Isolation ist ein erheblicher Risikofaktor. Die Frauenhäuser sind an ihren Kapazitätsgrenzen und chronisch unterfinanziert. Das im Jahr 2020 in Hamburg neu errichtete Frauenhaus mit 30 Plätzen ist nicht mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.

Wir fordern, ebenso wie die Frauenhauskoordinierung, einen Rechtsanspruch auf sofortigen Schutz und auf Hilfe für alle von Gewalt betroffenen Frauen. Dazu endlich ein Gesetz, das die Finanzierung des Hilfesystems flächendeckend sicherstellt und den Bund in angemessener Weise an den Kosten beteiligt. Mittel von Ländern und Kommunen sind in größerem Maße abhängig von Haushaltslagen - hier bedarf es größerer Planungssicherheit. Eine gute Ausstattung der Einrichtungen und ein fairer Lohn für alle Beschäftigten müssen selbstverständlich sein.

Wir müssen aber auch die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen, von Alleinerziehenden, von Rentnerinnen deutlich verbessern und diejenigen, die vor Gewalt flüchten, richtig unterstützen. Frauen, die zuhause Gewalt erfahren, dürfen nicht nur deshalb bei ihrem Partner oder Ehemann bleiben, weil sie Angst um ihre wirtschaftliche Existenz haben. Die Armutsgefährdung alleinerziehender Mütter macht es Frauen doppelt schwer, sich von einem gewalttätigen Mann zu trennen."

DIE LINKE ruft dazu auf, sich an der feministischen Demonstration „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen!“ am 25. November 2021 um 18.30 Uhr am Jungfernstieg zu beteiligen.