Lage des ASD und der Sozialen Arbeit insgesamt ist dramatisch! Fachleute fordern Hamburger Kinder- und Jugendhilfegipfel

Verschiedene Verbände und Einrichtungen der Sozialen Arbeit warnen mit der Stellungnahme „Tu was, Hamburg!“ vor einer zunehmenden Krise der Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg. Ausgangspunkt für diese Warnung war die Ende 2022 formulierte Überlastungsanzeige aller bezirklichen Jugendamtsleitungen, mit der erklärt wurde, dass die Allgemeinen Sozialen Dienste die Arbeit zum Schutz des Kindeswohls nur noch eingeschränkt erfüllen können.

Wir sehen das Kindeswohl und die Kinderrechte stark gefährdet. Die Lage der Kinder- und Jugendhilfe als kritische Infrastruktur ist dramatisch“, warnt Volker Vödisch von der LAG Kindheit und Jugend und betont: „Wir fordern einen Hamburger Kinder- und Jugendhilfegipfel, der für grundlegende Verbesserungen in der Kinder- und Jugendhilfe sorgt.“ Daran sollten betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern sowie die zuständige Senatorin, die Sozialbehörde, Akteure der Jugendhilfe und Fachleute aus den Bürgerschaft teilnehmen.

DieProblemlagen von Kindern, Jugendlichen und Familien haben in den letzten Jahren, insbesondere infolge der Corona-Eindämmungspolitik und der verschärften Inflation, zugenommen“, erklärt Sinah Mielich aus dem Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (AKS) Hamburg. „Die bestehende soziale Infrastruktur der Jugendhilfe ist mit ihrer aktuellen Ausstattung und Ausrichtung immer weniger dazu in der Lage, diese Probleme nachhaltig zu bearbeiten. Dafür braucht es ein Umdenken: Weg von einer restriktiven und bürokratischen hin zu einer partizipativen und demokratischen Jugendhilfe. Die aktuell belastenden Arbeitsbedingungen durch zu wenig Personal, unangemessene Entlohnung, zu viel Bürokratie und eine vielfach hohe Personalfluktuation müssen dringend überwunden werden!“

Das sieht auch Elke Wolfram vom Fachvorstand Erziehung, Bildung & Soziale Arbeit ver.di Hamburg so: „Die Fachkräfte arbeiten in allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe überall in der Stadt am Limit. Auch die Kolleg:innen der Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und in der Familienförderung leisten einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der Kinderrechte, sind aber seit Jahren strukturell unterfinanziert“, erklärt die Gewerkschaft.Generell brauchen die Kollegen und Kolleginnen mehr Handlungsspielräume und Zeit für Beziehungsarbeit, statt immer mehr Verwaltungs- und Kontrollpflichten.“

Matthias Stein von der LAG ASD Hamburg betont, dass es seit 2021 nach Angaben des Senats in den ASD-Abteilungen in fünf Hamburger Bezirken 72 Überlastungsmeldungen gegeben habe. „Dochwirwissenvon Fachkräften,dassdietatsächlicheZahlderMeldungennochweitaushöherist“, erklärt Stein. Zudem gebe es viele ASD-Beschäftigte, „die ihre Überlastungen nicht zu melden wagen und krank werden oder den ASD aufgrund der hohen psychischen Belastung verlassen.

Zu den Unterzeichnern des Appells zur Einberufung eines Hamburger Kinder- und Jugendhilfegipfels gehören auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Universitäten und Hochschulen, Klaus Wicher, Vorsitzender des SoVD LV Hamburg, Michael Gehrdau, Mitglied bei PFIFF e.V., die Fachsprecherin für Bildung und Schule, Familie und Jugend der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft, Sabine Boeddinghaus, sowie der freiberufliche Soziologe und Fachautor Dr. Wolfgang Hammer. Gemeinsam fordern sie, die Arbeitssituation in allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe zugunsten der auf Hilfe Angewiesenen und der Fachkräfte so schnell wie möglich zu entspannen. Andernfalls könne der Kinderschutz und die Kinderrechte in Hamburg dauerhaft nicht gewährleistet werden.

 

Die Stellungnahme TU WAS Hamburg finden Sie in der Anlage.

Rückfragen bitte an:

Sinah Mielich: (AKS): Mobil: 0177-3641333, E-Mail: sinah.mielich@gmx.de

Matthias Stein: (LAG-ASD) Mobil: 0172 1670092, E-Mail: stein.matthias@t-online.de

Volker Vödisch: (LAG KiJu) Mobil: 0151-41872785, E-Mail: volker-voedisch@t-online.de

Elke Wolfram: (FV ver.di): Mobil 0176 56618753, E-Mail: elke.wolfram@web.de

V.i.S.d.P.: LAG Kindheit und Jugend, Die Linke - Landesverband Hamburg, Volker Vödisch, Burchardstraße 21, 20095 Hamburg.

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